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MdL Rosi Steinberger besucht den Unverpacktladen „Von Dahoam“ in Pfaffenhofen
Glasdosen mit Linsen, Reis, Nudeln und Kaffeebohnen reihen sich in Holzregalen aneinander. Dazwischen bunte Schokolinsen, Gummibärchen und allerlei andere Lebensmittel. Davor eine Theke. Nur die Registrierkasse fehlt.
Wir befinden uns im Unverpacktladen „Von Dahoam“ in Pfaffenhofen. Den hat Patricia Kufer zusammen mit ein paar Mitstreiter*innen Anfang 2020 ins Leben gerufen. Dafür haben sie den Verein Von Dahoam e.V. gegründet. Mitgliederfamilien können hier einkaufen. Alles ist bio, so gut es geht regional erzeugt und ohne Massen an Verpackungsmüll. Die Lebensmittel kommen in Papiersäcken oder Pfand-Eimern und verlassen den Laden wieder in den mitgebrachten Behältern der Kund*innen.
„Ich finde es bewundernswert und inspirierend, was Frau Kufer und der Verein auf die Beine gestellt haben“, zeigt sich Rosi Steinberger, grüne Abgeordnete und Vorsitzende des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag, begeistert. „Nicht nur reden, sondern anpacken um etwas zu verändern, das ist das Motto.“
Verändert haben Patricia Kufer und ihre Mitstreiter*innen schon einiges: seit Bestehen ihres Ladens konnten sie bereits 10 Tonnen Verpackungsmüll einsparen. „Eine beachtliche Zahl für so einen kleinen Laden in so kurzer Zeit!“ stellt Rosi Steinberger beeindruckt fest.
Betrieben wird das Projekt ausschließlich ehrenamtlich von den Vereinsmitgliedern. Einen halben Tag schätzt Patricia Kufer die Zeit, die sie pro Woche für den Laden aufbringt. Realistisch gesehen ist es wohl deutlich mehr. „Aber es macht Spaß! Ich mache es gerne!“ erklärt Patricia Kufer ihren Einsatz. Einen großen Beitrag dazu leistet wohl auch das weitere, engagierte Vorstandsteam - Konny Haslbeck als Netzwerkerin und 2. Vorständin, Renate Gürtner als Herrin über die Finanzen, Thomas Gürtner als „Mann für alles“, Ines Wenk als „Sortimentsfee“ und Regina Welnhofer als Schriftführerin. „Ohne unser Vorstandsteam würde es nicht funktionieren und nur halb so viel Spaß machen“, lobt Patricia Kufer die Gemeinschaft im Team.
Das Vermeiden von Verpackungsmüll, insbesondere aus Plastik, ist für Gründerin Patricia Kufer eine Herzensangelegenheit. Neben ihrer ehrenamtlichen Arbeit im Verein und Unverpacktladen – der sich im Keller ihres Wohnhauses befindet – gibt sie Vorträge an Schulen zum Thema „Plastikfrei“ und bietet einen monatlichen Plastikfrei-Stammtisch an.
Die Bildungsarbeit ist dem Verein ein großes Anliegen. Für die Mitglieder gibt es monatlich kostenlose Kurse. Etwa zur Herstellung von Bienenwachstüchern oder selbstgemachten Reinigungsmitteln. Außerdem gibt es Ausflüge zu den Erzeuger*innen. Patricia Kufer und ihren Mitstreiter*innen ist es wichtig zu wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Sie kennen viele ihrer Lieferant*innen persönlich und waren schon oft vor Ort auf den Höfen.
„Es ist wichtig Bewusstsein zu schaffen: Wo kommt mein Essen her? Wie wird es angebaut? Wann wächst was in der Region? Vor allem bei den Kindern stößt man auf großes Interesse. Sie tragen ihr Wissen später in die Familien – und schauen den Eltern auf die Finger,“ erzählt Patricia Kufer.
Das Sortiment des Ladens ist begrenzt. Frische Lebensmittel oder solche, die gekühlt werden müssen, gibt es aus logistischen Gründen nicht. Der Unverpacktladen verfügt aber über ein breites Netzwerk. Waren können bestellt und im Laden abgeholt werden – er dient auch als Verteilstation für die Gemüsekiste eines regionalen Biohofes. Beim restlichen Sortiment haben die Mitglieder außerdem ein Mitspracherecht. Wird etwas gewünscht, das es noch nicht im Laden gibt, dann beginnt die Suche nach einer passenden Quelle. War die Suche erfolgreich, landet das Produkt im Laden. Bestes Beispiel: Salzbrezeln. Trotz anfänglicher Skepsis wurden sie ins Sortiment aufgenommen. Mittlerweile sind sie ein Verkaufsschlager.
Auf diese Weise ist das Sortiment von anfänglich 34 Produkten auf über 140 angewachsen. Und diese sind bedarfsgerecht an den Bedürfnissen der Mitglieder ausgerichtet. Weggeworfen wird nichts. Sollte sich wider Erwarten doch einmal das Mindesthaltbarkeitsdatum nähern, dann wird das Lebensmittel kurzerhand verkocht und aufgegessen – Nachhaltigkeit at its best!
Die Zusammenarbeit mit der Stadt Pfaffenhofen beschreibt Patricia Kufer als positiv. Zur Eröffnung des Ladens haben sie einen Zuschuss von der Stadt bekommen. Dieser reichte zwar nicht ganz für die teuren Vorratsbehälter, dankbar ist der Verein trotzdem dafür.
Auch Stadtrat Günter Helmbrecht zeigt sich begeistert vom Engagement des Vereins – und tätigt seinen ersten Einkauf. So wächst die Kund*innenschar, langsam aber stetig.
Geöffnet ist der Unverpacktladen mittwochs von 16 – 19 Uhr. Nicht-Mitglieder sind für einen Probeeinkauf immer willkommen.
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