Wald vor Wild

Forstwirt Nikolaus Urban zeigt Grünen-Abgeordneten seinen Weg der Waldverjüngung durch angepasste Jagd

Forstwirt Nikolaus Urban zeigt Grünen-Abgeordneten seinen Weg der Waldverjüngung durch angepasste Jagd

Er hat einen fast schon legendären Ruf in der bayerischen Jagd- und Waldszene: Nikolaus Urban aus Eggenfelden-Gern gehört zu den bekanntesten Stimmen im Freistaat, wenn es um das Verhältnis von Wald und Wild geht. Seit vielen Jahren ist sein Rat gefragt, wenn neue Wege in der Jagd gegangen werden sollen. Als Mitbegründer der Initiative „Die Bauernjäger“ war er aber nicht in allen jagdlichen Kreisen beliebt, denn für ihn galt und gilt der Grundsatz „Wald vor Wild“.

Bei einer Waldbegehung hat er nun den beiden Landtagsabgeordneten Rosi Steinberger und Hans Urban, dem forst- und jagdpolitischen Sprecher der grünen Landtagsfraktion seinen Weg der Waldverjüngung aufgezeigt. Mit dabei waren auch Jäger Martin Kritzenberger und Mia Goller, Grünen-Bezirksrätin und Kreisrätin des Landkreises Rottal-Inn.

„Wir bekamen im Wald bei Eggenfelden gezeigt, es geht: Verjüngung im Wald ohne pflanzen und einzäunen, sondern durch eine angepasste Jagt. Tanne, Buche, Ahorn, Douglasie, Eiche – sie wachsen hier alle ohne Schutz auf“, zeigte sich Hans Urban Urban beim Spaziergang durch den Wald beeindruckt. Die sei umso beeindruckender angesichts der Tatsache, dass seit vielen Jahren etwa die Hälfte der Hegegemeinschaften in Bayern als rote Gebiete gekennzeichnet sind, das heißt, der Verbiss an den jungen, nachwachsenden Bäumen ist zu stark.

„In Kürze werden wir im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die Ergebnisse des aktuellen Vegetationsgutachtens 2021vorgelegt bekommen – und die Ergebnisse sind erwartbar und werden ähnlich ausfallen wie in den vergangenen Jahren: viel zu viele rote Gebiete, in denen die Wälder unter starkem Verbiss durch das Wild leiden und sich nicht natürlich verjüngen können“, führte der Abgeordnete aus. Selbst Pflanzungen und damit staatliche Fördergelder, werden seiner Ansicht nach vielerorts „aufgefressen“, so Urban. Dies könne nicht der Anspruch an eine vernünftige Jagd- und Waldpolitik sein.

Nikolaus Urban hat ein Jagdkonzept erstellt, das vorsieht, Rehe ausschließlich im Wald zu erlegen. Pirschsteige, kleine Pfade durch den Wald und Drückjagdstände gehören hier zum Waldbild. Denn anstatt sie wie üblich auf der Wiese am Waldrand zu schießen, werden hier die Rehe im Wald geschossen, was zu weniger Verbiss führt. „Wir müssen damit beginnen, die Ansitze umzudrehen – es muss im Wald geschossen werden und nicht auf der Wiese.“, so Nikolaus Urban.

Er lässt lediglich drei bis vier Monate im Jahr jagen, gerne in Form von Sammelansitzen, so dass nach zwei Stunden am Vormittag schon mal 14 Rehe erlegt sind. „Für mich ist das eine moderne, sozialverträgliche und familienfreundliche Jagd, weil so die Jäger schon am Sonntagmittag wieder bei ihren Familien zuhause sind“, stellt der erfahrene Forstwirt klar. Und nicht zuletzt sei es eine effektive Jagd. Zudem herrscht in Urbans Revier ein Anfütterungs- und Fütterungsverbot für Schwarz- und Rehwild.

Auf dieses Weise könne der Abschussplan gut erfüllt werden, konnte Nikolaus Urban berichten: „Es wird nicht mehr geschossen, als im Abschussplan festgelegt ist – aber eben im Wald“, erläuterte er. Auch bringe diese Art des Jagens noch einen weiteren Vorteil mit sich: „Das Wild hat die meiste Zeit des Jahres seine Ruhe“. Der geringe „Konkurrenzdruck“ durch zu viele Tiere führe zu gesünderen Tieren und einem gesunden Wald. Für Nikolaus Urban ist klar: Die Jagd muss auf die Bedürfnisse der Vegetation reagieren und gleichzeitig müsse durch sinnvolle Formen der Jagd der Jagddruck auf das Wild herausgenommen werden,.

Forstwirt Nikolaus Urban ist überzeugt, dass ich bayerischen Förderrecht oftmals die Zielformulierung für einen klimatoleranten Wald fehlt. Dabei gäbe es relativ einfache Wege, um dem Wald „Hilfestellung“ zu geben: „Man müsste beispielsweise die Jagd auf den Eichelhäher abschaffen und stattdessen sein Potenzial als Helfer beim Waldumbau erkennen.“ Eichelhähersaat könne pro Hektar um die 3000 Eichen bringen. Und ein hoher Laubholzanteil im Wald fördere nicht nur die Widerstandsfähigkeit der Wälder bei Schadereignissen, er fördere auch den Regenwurm, damit die Humusbildung und so die Speicherfähigkeit der Waldböden für Wasser.

Das Fazit von Rosi Steinberger und Hans Urban: „Die Eindrücke, die wir hier gewonnen haben, werden wir auf jeden Fall mit einfließen lassen in eine zukunftsweisende Forstpolitik.“



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