Schwaben: „Bio hat uns eine Zukunftsperspektive gegeben“

Bezirketour „Landwirtschaft und Umwelt im Dialog“ der Grünen Landtagsfraktion im Allgäu

Nur weil ihn ein Freund überredet hatte, ging Landwirt Thomas Schneider aus Ottobeuren zu einem Bioland-Treffen – und blieb bis halb drei Uhr nachts. „Ich habe nachts noch meine Frau geweckt und ihr gesagt: ‚Wir machen Bio‘“, berichtete er fünf Jahre später den Grünen Landtagsabgeordneten Gisela Sengl und Rosi Steinberger, die mit ihrer Tour „Landwirtschaft und Umwelt im Dialog“ derzeit alle bayerischen Bezirke bereisen und in diesem Rahmen auch am Hof der Familie Schneider Station machten.

Seit fünf Jahren bewirtschaftet die Familie den Betrieb nun nach Bioland-Richtlinien, für die aktuell 61 Milchkühe wurde ein neuer Laufstall gebaut. Das Jungvieh, für das der alte Anbindestall umgebaut wurde, kommt im Sommer auf die Alpe, die Milchkühe werden auf die teils direkt an den Stall angrenzenden Weiden ausgetrieben – „zur Zeit vor allem nachts, tagsüber ist es ihnen zu heiß“, berichtete Regina Schneider. Die gesamte Milchleistung habe mit der Umstellung etwas nachgelassen, dafür stimme der Milchpreis – „aber wir brauchen schon eine gewisse Planbarkeit“, betonte Thomas Schneider. Die Tierarztkosten jedenfalls hätten sich durch das Austreiben minimiert. Deshalb sei auch umso wichtiger, dass eine Lösung gefunden werde für die Vereinbarkeit von Wasserschutzgebieten und Weidehaltung. „Aktuell ist Weidehaltung in bestimmten Wasserschutzgebieten nicht erlaubt“, bestätigte MdL Rosi Steinberger, die Vorsitzende des Umweltausschusses. Die Grünen Abgeordneten versprachen, sich für eine politische Lösung einzusetzen.

Und was passiert mit den Kälbern? Hier haben die Schneiders einen guten Weg gefunden: eine Betriebskooperation mit einem befreundeten Biolandwirt, Josef Friedl, der sich auf die Aufzucht von Bio-Kälbern spezialisiert hat. „So gibt es für unsere Kälber keine langen Transportwege“, so Schneider. Und die Nachfrage nach Bio-Rindfleisch steige langsam, aber stetig, bestätigte Josef Friedl, der ebenfalls vor Ort war. Solche Strukturen gelte es zu fördern, betonte die agrarpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion, MdL Gisela Sengl: „Hier fehlt leider ein klares Bekenntnis des Landwirtschaftsministeriums für Bio beziehungsweise für den Königsweg, bio-regional.“

Den Schritt hin zu Bio haben die Schneiders jedenfalls nicht bereut. „Bis diesem Abend hat mir ein bisschen die Perspektive gefehlt“, berichtete Thomas Schneider. „Bio hat uns eine Zukunftsperspektive gegeben.“ Eine größere Zufriedenheit und weniger Nachwuchssorgen bei Bio-Landwirten bestätigten auch die Grünen Abgeordneten aus ihren zahlreichen Gesprächen im Rahmen der Bezirketour. „Die Stimmung ist gut, die Bio-Landwirte schauen positiv in die Zukunft“, so Gisela Sengl. „Jetzt muss aber die Staatsregierung ihr eigenes Ziel von 30% Bio in Bayern auch noch ernst nehmen und genügend unterstützen.“

Das Foto zeigt von links nach rechts: Josef Friedl (Gruppensprecher Bioland Ottobeuren), Regina und Thomas Schneider (mit Töchtern), Landtagsabgeordnete Gisela Sengl, Andrea Bitzer (Grüne Ottobeuren), Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger, Marc Michels (3. Bürgermeister Ottobeuren)Das Foto zeigt meherere Kühe auf der Weide.
Foto (v.l.n.r.): Josef Friedl (Gruppensprecher Bioland Ottobeuren), Regina und Thomas Schneider (mit Töchtern), Landtagsabgeordnete Gisela Sengl, Andrea Bitzer (Grüne Ottobeuren), Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger, Marc Michels (3. Bürgermeister Ottobeuren) 



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