Landshuter Zeitung 28.02.2012: „Mit Leib und Seele Kommunalpolitikerin“

29.02.12 –

Die Bürgermeisterkandidaten im Porträt (I): Rosi Steinberger über ihr Sternzeichen, Gerüchte und menschliches Miteinander

Von Nicole Fitzenreiter

Kumhausen.Schnee liegt auf der Spitzlberger Mauer am Abzweig nach Berndorf. Nur selten blinzelt die Sonne durch die dichte Wolkendecke. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt plätschert der Bach unbeirrt seines Weges. Spaziergänger sind bei diesem Wetter keine unterwegs. Nur Rosi Steinberger ist an der Spitzlberger Mauer auf den Beinen. Sie kommt oft hierher. Für sie ist die Spitzlberger Mauer ein Stück Heimat.

Lange musste die Bürgermeisterkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen nicht überlegen, als sie von derLZzum Gespräch an ihren Lieblingsplatz in der Gemeinde gebeten wurde. „Ich bin schon früher mit der Familie gerne und oft hierher gekommen“, erinnert sich Rosi Steinberger. Die Spitzlberger Mauer ist in ihren Augen etwas besonderes – ein Symbol für den Naherholungswert, den ihre Heimatgemeinde hat.

Gebaut wurde die Mauer von der schillernden Landshuter Figur Spitzlberger. Er selbst schaffte Grabstein für Grabstein auf eigens dafür verlegten Schienen heran, um eine einige Meter lange Mauer aus eben diesen Steinen zu errichten. „Die Mauer ist ein Unikat, so wie es der Spitzlberger war“, sagt Rosi Steinberger. Noch heute wandert Familie Steinberger gern auch mit Besuch zu dieser Mauer, auf der einst schon ihre Söhne herumgeturnt sind. „Ich verbinde Heimat schon immer mit besonderen Punkten, die es zu erhalten gilt“, erklärt die zweifache Mutter. Deswegen hat sie sich auch im letzten Jahr erfolgreich gegen Pläne des amtierenden Bürgermeisters gewehrt, vor der Mauer einen Wertstoffhof mit Lagerplatz bauen zu lassen.

Sorgen und Nöte teilen

Dass Rosi Steinberger der Wahlkampf Spaß macht, ist ihr anzusehen. Überall werde ihr sehr freundlich begegnet, die Besucher ihrer Veranstaltungen beteiligen sich rege an aktuellen Diskussionen und geben interessante Anregungen. „Auch wenn die Sorgen und Nöte von Gemeindeteil zu Gemeindeteil erheblich variieren“, stellt die 51-Jährige, die übrigens im Sternzeichen Fische geboren wurde, fest. „Ob die Eigenschaften typischer ‚Fische‘ auf mich zutreffen, kann ich nicht sagen“, lacht die Kandidatin. Zwar liebe sie feuerrote Sonnenuntergänge, aber ob das typisch ‚Fisch‘ sei – keine Ahnung. Nach Stärken befragt, nennt die Kreisrätin vor allem ihre Kontaktfreudigkeit und die Fähigkeiten, Konflikte aufzulösen, zu organisieren und Netzwerke zu bilden. Wenn ihr eine Sache am Herzen liegt, kann sie sehr hartnäckig sein, wie sie selbst sagt. Eine ihrer Schwächen sei, dass sie schlecht „nein“ sagen könne, auch neige sie dazu, jede freie Minute zu nutzen und dadurch leicht in Zeitdruck zu geraten. „Ich fange manchmal etwas Neues an, wenn ich noch eine Stunde Zeit habe, bräuchte dann länger und muss am Ende rennen, damit ich pünktlich bin“, gibt Rosi Steinberger zu. Ihren Leitspruch „Beim Reden kommen die Leute zusammen“ verwirklicht sie auch in politischen Diskussionen und im Interesse der Gemeinde. Im letzten Herbst bot sie beispielsweise in den verschiedenen Ortsteilen Spaziergänge für Interessierte an. Die Leute bekamen so die Gelegenheit, ihre Sorgen und Nöte, aber auch die schönsten Ecken ihres Wohnortes zu zeigen.

Genauer Zeitplan

Ein normaler Tag beginnt bei Rosi Steinberger eher hektisch. „Wir sind drei Leute, die ins Bad wollen, da bleibt nur ein schmales Zeitfenster“, schmunzelt die Bezirksvorsitzende der Grünen. Wenn Mann und Sohn aus dem Haus sind (Anm. d. Red.:ein Sohn hat bereits eine eigene Wohnung), bleibt trotzdem jeden Morgen noch Zeit für eine Tasse Kaffee und ein leckeres Müsli, bevor sie selbst zur Arbeit geht. Rosi Steinberger leitet das Regionalbüro Niederbayern/Oberpfalz für den Bundestagsabgeordneten Toni Hofreiter.

Für ihr liebstes Spiel als Kind, das Watten, bleibt der Kommunalpolitikerin heute kaum noch Zeit. „Dabei habe ich die Mischung aus Glück und Geschick beim Watten geliebt“, erinnert sich Rosi Steinberger, die früher oft mit dem Bruder und der Oma gekartelt hat.

Über die Mitbewerber

Über ihren Mitbewerber der CSU, Markus Hunger, kann die Anwärterin der Grünen nicht viel sagen. „Leider kenne ich ihn überhaupt nicht persönlich, wir haben uns bisher selten gesehen“, bedauert Rosi Steinberger. Allerdings freue es sie, wenn sich ein junger Mensch so für Kommunalpolitik interessiere.

Den Kandidaten der Freien Wähler, Thomas Huber, schätzt sie nach eigener Aussage persönlich sehr. „Ich habe ihn als sehr soliden, bodenständigen Menschen kennengelernt“, betont die Kommunalpolitikerin, auch die Zusammenarbeit im Gemeinderat habe immer hervorragend funktioniert.

Unnötige Gerüchte

Enttäuscht ist Rosi Steinberger von dem Gerücht, sie wolle das Bürgermeisteramt als Sprungbrett für eine höhere politische Karriere nutzen. „Das ist Blödsinn, ich bin mit Leib und Seele Kommunalpolitikerin“, konstatiert die Kumhausenerin. Als Bezirksvorsitzende der Grünen müsse sie keinen Bürgermeisterwahlkampf durchstehen, um in den Landtag kommen zu können. „Wenn ich dorthin wollen würde, stünde mir der Weg auch jetzt schon frei“, stellt Rosi Steinberger klar.

Die LZ stellt die Bürgermeisterkandidaten im Porträt ausführlich vor. Teil zwei und drei mit den Porträts der Kandidaten Markus Hunger und Thomas Huber folgen am Mittwoch und Donnerstag.

 

(Landshuter Zeitung 28.02.2012)

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