Freistaat lässt die Kommunen mit einem Drittel der Kosten im Regen stehen

Nur anteilige Finanzierung für die Asylsozialberatung
Vor gut einem Jahr wurde die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Geisenhausen eingerichtet. Für die Sozialberatung in der Geisenhausener Unterkunft wurde vom Sozialministerium eine Dreiviertel-Stelle bewilligt. Diese Beratung wird von der Caritas durchgeführt. Die Kosten dafür werden jedoch nicht zu 100 Prozent vom Freistaat getragen, der Zuschuss beträgt ca. zwei Drittel. Für die Restfinanzierung und die Sachkosten sieht sich niemand direkt in der Verantwortung, aber nur wenn diese gesichert ist, kann die Asylsozialberatung durch die Caritas auch wirklich stattfinden und weitergeführt werden.

Für das erste Jahr haben der Rotary Club Vilsbiburg und die Marktgemeinde Geisenhausen den Betrag als „Anschubfinanzierung“ übernommen, die Stelle konnte so im November letzten Jahres mit der Sozialpädagogin Annette Zebrala besetzt werden. Eine Finanzierung über das erste Jahr hinaus ist bisher nicht in Sicht.

„Der Freistaat lässt die Geisenhausener und alle anderen Gemeinden mit Gemeinschaftsunterkünften im Regen stehen“ sagt Rosi Steinberger, Landtagsabgeordnete der Grünen bei einem Gespräch mit Caritas und „Buntes-Miteinander-Geisenhausen e.V.“ Dieser örtliche Verein wurde parallel zur Gründung der Gemeinschaftsunterkunft von engagierten ortsansässigen Bürgerinnen und Bürgern gegründet und hat sich bereits mächtig ins Zeug gelegt, um den Start der Sozialberatung überhaupt zu ermöglichen. Bei der Zahl der Asylbewerber in Geisenhausen mit nun 150 Personen sei eine Vollzeitstelle dringend notwendig aber leider nur möglich, wenn die Restfinanzierung von dann gut 30.000 Euro gestemmt werden kann.

„Wir müssen hier dringend eine Änderung herbeiführen, so dass die gesamten Kosten vom Freistaat gedeckt werden und Planungssicherheit für alle Beteiligten herrscht“, so Rosi Steinberger weiter. Man könne diese Last nicht der Kommune aufschultern, die ohnehin zusätzliche Kosten für die Infrastruktur zu tragen hätte. Bis allerdings eine Lösung über die Staatsregierung greifen werde, müsse man versuchen, über den Landkreis eine Finanzierung zu ermöglichen. Auch dafür möchte sich Steinberger einsetzen.

 

In Geisenhausen ist außerordentliches Engagement aus der Bürgerschaft vorhanden. Der gegründete Verein „Buntes Miteinander Geisenhausen e.V.“ mit bereits mehr als 50 Mitgliedern leistet Unmengen an Stunden ehrenamtlich für die Asylbewerber u. a. in Form von Kinder- und Hausaufgabenbetreuung, Alphabetisierungs- und Deutschkursen, Alltagsunterstützung bei Behörden- und Arztbesuchen sowie dem Betrieb einer Kleiderkammer. Der Verein stellt mit seiner Unterstützung eine wertvolle Ergänzung zur hauptamtlichen Asylsozialberatung dar. „Mehr ist durch ehrenamtliche Arbeit nicht zu leisten, wird aber dringend für das Wohlergehen und die Sicherung des sozialen Friedens benötigt. In vielen Fällen stellt sich das Gefühl ein, ehrenamtlich Aufgaben übernehmen zu müssen, die definitiv im staatlichen Verantwortungsbereich liegen und im Grunde auch durch professionelles Personal geleistet werden müssten - schlicht aber nicht geleistet werden“ erklären die Vorstände des Vereins Barbara Solf-Leipold und Hubert Steinig. Es würden hier auch viele Familien mit Kindern leben, die besondere Aufmerksamkeit bräuchten. Ohne ehrenamtliche Unterstützung würde die Gemeinschaftsunterkunft hier ebenso wenig funktionieren wie ohne hauptamtliche Asylsozialberaterin.

Ein Umdenken ist dringend nötig, zumindest die Kosten für die Sozialberatung müssen zu 100 Prozent vom Freistaat getragen werden, so die einhellige Schlussfolgerung aller am Gespräch Beteiligten.

zurück