Anwohnerschutz geht vor

Die Firma Lehner betreibt seit 1998 eine Lackiererei in Fürstenzell. Seit vielen Jahren beschweren sich Anwohner über Lösungsmittelgestank und finden keine Resonanz bei den zuständigen Behörden. Nun kommt offensichtlich Bewegung in die Sache. Nach einer erneuten Anfrage der Abgeordneten der Grünen, Rosi Steinberger, fand eine Ortseinsicht des Landratsamtes Passau statt. Bei dieser Begehung wurden verschiedene ungenehmigte Nutzungen festgestellt. „Endlich hat das Landratsamt einmal genauer hingesehen“, freut sich die Abgeordnete Steinberger. „Nun stellt sich aber die Frage, wie die Sache weiter geht.“ Aus einem Pressebericht in der PNP vom 5.8.2017 werde deutlich, dass der Unternehmer gemeinsam mit dem Landrat auf Zeit spielt. Eine Umsiedlung wird ins Auge gefasst, allerdings ohne Zeitplan und ohne eine konkrete Aussicht auf eine Realisierung. „Die Anwohner wollen aber nicht weiter vertröstet werden. Immerhin beschweren sie sich bereits seit Jahren“, so Steinberger. Es kann nicht sein, dass kleine Kinder den Lösungsmitteldämpfen ausgesetzt sind. Hier muss der Gesundheitsschutz absoluten Vorrang haben. Die Anfrage von Rosi Steinberger hat ergeben, dass im Werk 1 ungenehmigte Lackierereiarbeiten – auch bei geöffneten Toren – stattfinden, Chemikalien und Flüssigkeiten unzureichend gelagert werden und es kein Brandschutzkonzept gibt. „Hier muss das Landratsamt unverzüglich geordnete Zustände herstellen“, fordert Steinberger. Für Werk 1 müsse eine Nutzungs-untersagung ausgesprochen werden. Der Betrieb könne im Werk 2 weiter geführt werden, hier wäre eine ordnungsgemäße Nutzung ja möglich. Der Landrat appelliert im Pressebericht an die Anwohner, das Prinzip „Leben und leben lassen“ gelten zu lassen. „Das muss aber auch für die Anwohner gelten“, so Steinberger. Bisher galt für diese eher das Prinzip „Leben und leiden lassen!“

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