Welterbe Donau - Natur- und Kulturschatz

Die frei fließende Donau – Natur- und Kulturschatz

Der kulturelle und ökologische Wert der niederbayerischen Donau muss angemessen gewürdigt und geschützt werden. Wie von vielen Experten und dem Bayerischen Heimattag (Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V., Bund Naturschutz in Bayern e.V., Verband bayerischer Geschichtsvereine e.V.) befürwortet, wäre ein wichtiger Schritt in dieser Richtung die Aufnahme der niederbayerischen Landschaft an der Donau in die Vorschlagsliste des UNESCO Weltnatur- und Kulturerbes. Die Anbindung an die Welterbestätten Limes und Regensburg sowie die Einbeziehung Passaus in eine Welterbestätte „Niederbayerische Donau“ bietet sich unter dem Aspekt einer sogenannten „mixed site“, also einer Kultur- und Naturerbestätte, an. Durch dieses Prädikat würde der gesamte südostbayerische Raum auch in seiner touristischen Anziehungskraft deutlich gewinnen.

Weltnaturerbe niederbayerische Donau - Einzigartigkeit der Region

Mit rund 70 km befindet sich hier der längste und ökologisch wichtigste frei fließende Abschnitt der Donau in Mitteleuropa. Aufgrund der Dynamik des Flusses, ist die Vielzahl sogenannter endemischer Arten – also Arten, die nur hier vorkommen, weltweit einzigartig. Dieser Bereich ist einer der molluskenreichsten (Schnecken und Muscheln) Abschnitte Mitteleuropas. Darunter die endemische Art theodoxus danubialis – übersetzt: „das Gottesgeschenk an die Donau“ –, welches bereits in prähistorischer Zeit als Schmuck durch entsprechende Ausgrabungsfunde dokumentiert ist.

Ebenso findet man hier Fischarten, die  auf der Roten Liste stehen, also hoch bedroht sind. Die Bedeutung einiger endemischer Arten, wie z.B. der Huchen (Donaulachs), der Zingel, der Streber, der Frauennerfling, der Weißflossengründling etc. ist deshalb so groß, da die Wiederbesiedlung nur von dieser Region aus möglich ist. Diese Einzigartigkeit muss erhalten bleiben, da die biologische Vielfalt nur in dieser Region für diese Arten geschützt werden kann.

Die „biologische Vielfalt“, wie sie in dieser Region noch vorhanden ist, sollte auch in Zusammenhang gebracht werden mit der völkerrechtlich bindenden Konvention über die biologische Vielfalt (CBD), die Deutschland (1993) unterzeichnet und sich damit verpflichtet hat die biologische Vielfalt zu erhalten. Dieser Verpflichtung muss die Regierung sich auch stellen.

Weltkulturerbe niederbayerische Donau

Diesem Donauabschnitt kommt als Kulturraum in der europäischen und deutschen Geschichte eine überragende Bedeutung zu als Verbindungslinie und Verkehrsweg. An der Donau spielt das deutsche Nationalepos, das Nibelungenlied, geschrieben im Umkreis des Passauer Bischofshofes. Von der geschichtlichen und kulturellen Bedeutung dieses Raumes als Grenzraum des römischen Reiches, als Zentrum der Christianisierung des östlichen Mitteleuropas, als mittelalterliche Metropolregion zeugen in heutiger Zeit seine wertvollen kulturellen Schätze wie die Klöster Niederalteich und Metten und die größte Kirchenorgel der Welt im Dom zu Passau.

Weltnatur- und Kulturerbe niederbayerische Donau (mixed site)

Diese kulturelle Entwicklung wäre ohne den Fluss selbst nichtdenkbar gewesen. Die Kulturlandschaft ist entstanden in Abhängigkeit und Wechselwirkung mit den natürlichen Bedingungen des Donaustroms.

Deshalb ist es ein großer Wert, dass – anders als in nahezu allen anderen Flussregionen Mitteleuropas – auch der Fluss selbst noch in seiner Ursprünglichkeit erhalten ist, wie er sie in den vielen Jahrhunderten der kulturellen Entwicklung des niederbayerischen Donauraumes hatte. An der Donau zwischen Regensburg und Passau vereinigen sich in einer einzigartigen Symbiose Natur, Kultur und Geschichte.

UNESCO-Welterbestätten in Deutschland

40 Denkmäler in Deutschland sind auf der Welterbeliste der UNESCO verzeichnet. Sie stehen unter dem Schutz der Internationalen Konvention für das Kultur- und Naturerbe der Menschheit. Die 1972 von der UNESCO verabschiedete Konvention ist das international bedeutendste Instrument, um Kultur- und Naturstätten, die einen "außergewöhnlichen universellen Wert" besitzen, zu erhalten. Denkmäler werden nur dann in die Liste des Welterbes aufgenommen, wenn sie die in der Konvention festgelegten Kriterien der "Einzigartigkeit" und der "Authentizität" (bei Kulturstätten) bzw. der "Integrität" (bei Naturstätten) erfüllen und wenn ein überzeugender "Erhaltungsplan" vorliegt.

Verbindung mit bestehenden Welterbestätten

Die UNESCO strebt für die weitere Entwicklung der Welterbeliste grenzüberschreitende Nominierungen auch in Form von Cluster-Nominierungen an, die nicht gleichzeitig angemeldet werden müssen. Hier fügt sich die angestrebte Nominierung des niederbayerischen Donautals nahtlos ein als ein Teil der bereits bestehenden Weltkultur- und Weltnaturerbe an der Donau: Kulturlandschaft Wachau (seit 2000), Uferzone der Donau in Budapest (1987), Biosphärenreservat Donaudelta (1983).

Was bringt allein die Nominierung

Bereits der Prozess zu einer Anerkennung als UNESCO-Welterbe führt zu einer zusätzlichen Wertschätzung und Identifikation mit dem Mythos Donau. Beeinträchtigungen und geplante Veränderungen des Gebietes werden stärker beachtet und abgewogen.

Die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen unterstützt eine Bewerbung zur Aufnahme in das UNESCO-Welterbe und sieht gute Chancen: Kultur- und Naturlandschaften sind bisher unterrepräsentiert. Die UNESCO will diese bevorzugt aufnehmen. 

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Anfragen und Anträge

11.02.2019 Anfrage Ausbaggern der Donau an der Weltenburger Enge

25.06.2014 Dringlichkeitsantrag Sanften Donauausbau auf den Weg bringen

Redebeiträge

26.06.2014 Rede zum Dringlichkeitsantrag Sanften Donauausbau auf den Weg bringen

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