Regional erzeugen, regional vermarkten – solidarisch handeln

Gesunde Lebensmittel aus der Region für die Menschen in der Region zu erzeugen ist das Ziel des Regionalkolletivs Landshut. Diese Lebensmittel werden nicht über den Markt vertrieben, sondern in Form der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi): Dabei schließen sich Produzenten und Kunden in einer Genossenschaft oder einem Verein zusammen und organisieren und finanzieren die Produktion gemeinsam.

Für Rosi Steinberger, Landtagsabgeordnete der Grünen, Grund genug sich bei einem Besuch in der Biogärtnerei Daniel Eibl in Geisenhausen, dem Produktionspartner des Regionalkollektivs, über die Arbeitsweise dieser Kooperation zu informieren. „In Zeiten von Corona legen immer mehr Menschen Wert auf regionale Produkte. Sie wollen wissen wo ihr Lebensmittel herkommen. Zugleich kochen wieder viel mehr Menschen selbst. Das ist eine große Chance für regionale Erzeuger“, so die Abgeordnete.

Die solidarische Landwirtschaft hat viele Vorteile. Die Genoss*innen sind in die Planung und den Anbau ihres Gemüses eingebunden. Durch die Mitarbeit auf dem Acker sehen sie, wo ihr Essen herkommt und welche Arbeiten notwendig sind, bis das Gemüse geerntet werden kann. Im Austausch zwischen den Erzeuger*innen und Gleichgesinnten lernen sie viel über natürlich Kreisläufe und einen nachhaltigen Lebensstil. Zudem haben sie Einfluss auf alle Entscheidungen des Kollektivs. Da ohne Pestizide und Kunstdünger gearbeitet wird, stärkt diese Form der Landwirtschaft auch die Artenvielfalt und die Mikroorganismen, die für einen gesunden Boden notwendig sind. „Dabei wird jede Menge CO2 eingespart, denn unsere Produkte werden nicht über den halben Erdball transportiert, bis sie beim Verbraucher sind“, erklärt Ivet Stefanides.

Der Aufbau regionaler Strukturen erfordert zunächst viel ehrenamtliches Engagement berichtet Evi Hierlmeier, Mitbegründerin des Kollektivs. „Denn erstmal mussten genügend Genoss*innen zur Gründung des Kollektivs gefunden werden und wir müssen weiterhin stetig präsent sein. Etwa durch eine gut gestaltete Homepage.“ Mittlerweile gibt es knapp 70 Abnehmer*innen, die wöchentlich eine Gemüsekiste beziehen. Die Kisten werden freitags zu verschieden Abholstationen in Landshut und Umgebung gefahren, dort holen die Ernteteiler*innen ihre Gemüsekiste ab. „Aber ein paar mehr Genoss*innen dürfen es noch sein“, erklärt Hierlmeier.

Biogärtner Daniel Eibl aus Geisenhausen bewirtschaftet einen Teil seiner Flächen für das Regionalkollektiv. Für einen Betrieb seiner Größe bietet das Model der solidarischen Landwirtschaft eine gewisse Umsatzgarantie. „Die Mengen, die ich produzieren kann, sind für größere Vermarkter uninteressant. Das Regionalkolletiv bietet mir die Planungssicherheit, die ich brauche, um mir mit Spezialkulturen ein weiteres Standbein zu erarbeiten. Seit 2019 baut Eibl auch Bio-Ingwer in Niederbayern an. Bisher mit wechselndem Erfolg, denn Ingwer reagiert sensibel auf Temperaturschwankungen, wie sie im Sommer 2020 häufig auftraten. Aber das Regionalkollektiv bietet für derartige Experimente die nötige Sicherheit.

 

Auf dem Foto, v.l.n.r.: MdL Rosi Steinberger, Biogärtner Daniel Eibl, Mitgründerin des Regionalkolletkivs Evi Hierlmeier, Stadträtin Hedwig Borgmann und Ivet Stefanides vom Regionalkollektiv.

zurück