Exportideologie zerstört bäuerliche Landwirtschaft in Niederbayern

Scharfe Kritik äußert Rosi Steinberger an der Exportorientierung der EU Agrarpolitik. „Unsere Bauern sollen Qualität für den heimischen Markt erzeugen und nicht Billigprodukte für den Weltmarkt“, so Steinberger. Anlass zu ihrer Kritik ist die Reise des EU Agrarkommisars Phil Hogan nach Kolumbien und Mexiko, um dort Absatzchancen für europäische Milchprodukte zu eröffnen.

Obwohl die EU schon 2014 der weltweit zweitgrößte Milchexporteur war, können die niederbayerischen Milchbauern nicht von ihrer Produktion leben.

Die europäischen Milchexporte gehen zu mehr als 60 Prozent  als standardisierte Massenprodukte wie Magermilch- und Molkepulver in den Nahen Osten, Ostasien und Afrika. Um konkurrenzfähig zu sein, orientiert sich der Preis an den niedrigen Weltmarktpreisen. In Westafrika wird dann das Magermilchpulver mit Pflanzenfett angereichert und als billiges Vollmilchpulver angeboten. Afrikanische Milcherzeuger können mit dem billigen importierten Milchpulver nicht konkurrieren. Der Aufbau einer eigenen Frischmilchproduktion, eines eigenen Molkereiwesens wird so im Keim nachhaltig erstickt. Und während sich der Export von Magermilchpulver seit 2006 verdoppelt hat, leiden die heimischen Milchbauern unter einem beispiellosen Preisverfall.

Doch statt aus dieser bitteren Erkenntnis Konsequenzen zu ziehen und die Überschussproduktion von Billigware zu beenden, sollen nun auch Kolumbien und Mexiko mit dem weißen Pulver beglückt werden. Schon jetzt geraten die kolumbianischen Milchbauern durch billige Milchimporte aus Europa als Folge des 2012 unterzeichneten Freihandelsabkommens zwischen der EU und Kolumbien unter Druck. „Das ist ein Irrweg“ betont Steinberger, „gerade für die bäuerlich strukturierte Landwirtschaft in Bayern ist diese Entwicklung fatal. Wir brauchen eine Neuausrichtung, die auf den europäischen Markt, auf Qualitätsprodukte und Tiergerechtigkeit setzt.  Die Überproduktion billiger Exportware zerstört vor allem die bäuerlichen Betriebe in Deutschland und in den Ländern des globalen Südens“

 



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