Welches Schweinderl hätten S’ denn gern?

Alle wollen dasselbe Schweinderl, Landwirtinnen und Landwirte, Verbraucherinnen und Verbraucher. Aus regionaler, bäuerlicher oder ökologischer Landwirtschaft, frei von Antibiotika, artgerecht gehalten. Die Wirklichkeit sieht oft anders aus: Die Entwicklung in der Agrarpolitik führt zum Bau von immer größeren Ställen und damit einer Form der Landwirtschaft, die aufgrund ihrer Umweltprobleme, ihrer Tierhaltungsbedingungen keine Akzeptanz findet. Welche Hebel hat die Politik diese Entwicklung zu stoppen und die bäuerliche Landwirtschaft zu schützen?

"Unsere Lebensmittel müssen wieder etwas wert sein“, forderte der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) im niederbayerischen Hohenthann. Mitte Februar hatten die bayerischen Grünen gemeinsam mit dem KV Landshut-Land eingeladen und mehr als 300 Gäste waren gekommen.

„Wir setzen uns gegen das Höfesterben ein, gegen Lohndumping in den Schlachthöfen und für faire Arbeitsbedingungen. Wir wollen weder Mensch noch Tier ausbeuten“, so der grüne Minister. Meyer plädierte dafür, ähnlich wie bei frischen Eiern auch auf anderen Lebensmitteln die Herstellungsbedingungen anzugeben. Ehrlichkeit sei ihm wichtig, die Verpackung dürfe nicht lügen. Auf den Verpackungen würde eine Idylle suggeriert, die so nicht stimme: Hühner auf der Wiese vor einem Fachwerkhaus, aber tatsächlich stünden 80.000 Hühner in einem Stall eng zusammengedrängt und sähen eine Wiese nur ein einziges Mal im Leben: auf dem Weg zum Schlachthof. „Das stört viele ehrliche Landwirte“, die ihren Tieren zwar mehr Platz bieten wollten, aber befürchten, sich nicht auf dem Markt durchsetzen zu können. „Zeigt dem Verbraucher die Realität, dann kann er ehrlich entscheiden. Tierschutz ist mittlerweile ein Gewinnerthema, um höhere Preise zu erzielen“.

„Wir wollen nicht, dass die Landwirtschaft zunehmend industrialisiert wird“, betonte hohenthann05Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger: „Unsere Bauern sind keine billigen Rohstoffproduzenten für die Weltwirtschaft.“ Wer angemessene Preise verlange, müsse ordentliche Ware abliefern, Tier und Umwelt bewahren und die Trinkwasserqualität schützen.  Eine Kerbe, in die auch Konrad Haberberger vom KV Landshut-Land schlug: „Die Auswirkungen der industriellen Tierhaltung sind in unserer Region immer intensiver zu spüren.“ Von sechs Brunnen des Wasserzweckverbandes seien drei Brunnen mit Herbizidrückständen belastet, obwohl deren Verwendung seit über 20 Jahren verboten sei.

Weil diese Auswirkungen einer industriellen Landwirtschaft hier immer deutlicher würden, habe man Hohenthann als Veranstaltungsort ausgewählt, so Landesvorsitzende Sigi Hagl. Hohenthann war der Auftakt zum Schwerpunktthema „Landwirtschaft“ der bayerischen Grünen, denn „die Art, wie wir Landwirtschaft betreiben ist eine der zentralen ökologischen Fragen unserer Zeit“.

zurück