Freifließende Donau – ein europäisches Naturjuwel

     

Arche Noah Bayerns, Welterbe, natürlicher Hochwasserschutz – die Donau als europäisches Naturjuwel bündelt vieles, was uns Grünen wichtig ist. In vielen Abschnitten ist sie verbaut, doch zwischen Straubing und Vilshofen darf Bayerns großer Strom noch fließen, ohne Staustufen und Kanalwände. Auwälder voller Leben säumen seine Ufer. Für die Menschen am Fluss ist die Donaulandschaft unersetzliche Heimat. Seit Jahrzehnten kämpfen sie für deren Erhalt, unterstützt werden sie dabei von uns Grünenn.

Um sich für die freifließende Donau einzusetzen, veranstaltet die grüne Landtagsfraktion seit Jahren eine Paddeltour von Deggendorf bis zur Mühlhamer Schleife. Dieses Mal paddelten mit: der Landesvorsitzende der Grünen, Eike Hallitzky, von der grünen Landtagsfraktion die Landshuter Abgeordnete und Umweltausschussvorsitzende Rosi Steinberger, der rechtspolitische Sprecher Toni Schuberl aus Passau, die friedens- und forschungspolitische Sprecherin Anne Franke, der Sprecher für Landesentwicklung und Tourismus Christian Zwanziger und der europapolitische Sprecher Florian Siekmann. Aus der Bundestagsfraktion waren der Fraktionsvorsitzende Dr. Anton Hofreiter, sowie der kulturpolitische Sprecher Erhard Grundl vertreten.

Dr. Anton Hofreiter erläuterte die Bedeutung des Flusses für die Artenvielfalt und für den Naturschutz. So ist die Donau Lebensraum für viele seltene Vogel-, Fisch- und Muschelarten und leistet einen erheblichen Beitrag zur Artenvielfalt. Vor dem Hintergrund der zwei großen Umweltkrisen der heutigen Zeit – Klimawandel und Artensterben – appellierte Hofreiter an die Bundesregierung, beim Klimaschutz endlich ernst zu machen und entscheidende Weichen zu stellen. Als Beispiele nannte er ein Klimaschutzgesetz, einen ökologisch wirksamen, sozial gerechten und ökonomisch sinnvollen CO2-Preis, den zügigen Kohleausstieg sowie dem Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Toni Schuberl verdeutlichte, welch wichtige Rolle die Auwälder an der Donau für den natürlichen Hochwasserschutz spielen. Zwar seien auch die umstrittenen Polder bei Regensburg sehr wichtig. Während diese für Straubing und Deggendorf eine Wirkung aufweisen, seien sie jedoch für Passau völlig wirkungslos. Da in der Drei-Flüsse-Stadt der Hochwasserscheitel des Inn entscheidend sei, helfe es Passau nämlich nur, wenn verhindert werde, dass der Scheitel des Donauhochwassers mit dem des Inn zusammentreffe. Das A und O für den Hochwasserschutz von Passau sei also die Verzögerung des Hochwasserscheitels auf der Donau. Und das gelinge am Besten, wenn dem Fluss mehr Platz gegeben werde. Deichrückverlegungen und die Renaturierung der Auwälder könnten demnach effizienten Hochwasserschutz für Passau bieten und seien darüber hinaus ein sehr wichtiger Beitrag für die Stabilisierung des Wasserhaushalts und für den Artenschutz. Hier müsse noch sehr viel mehr geschehen.

Neben ihrer Rolle für die Artenvielfalt verfügt die Donau als jahrtausendealtes Siedlungsgebiet außerdem über erhebliche kulturhistorische Bedeutung. Das zeigt sich beispielsweise am kürzlich bei Straubing entdeckten antiken Hafen, den Welterbestätten Limes oder auch der Drei-Flüsse-Stadt Passau. Diesen kulturellen und ökologischen Wert des Flusses gelte es angemessen zu würdigen und zu schützen, so die einhellige Meinung. Ein wichtiger Schritt wäre die Aufnahme der niederbayerischen Donau in die Vorschlagliste des UNESCO Weltnatur- und Kulturerbes. Eine Anerkennung als Welterbestätte brächte für die Region wirtschaftlich und vor allem touristisch wesentlich mehr als jeglicher Donauausbau, sagte Erhard Grundl.

Nicht nur Klimawandel und Donauausbau bedrohen die Artenvielfalt des Flusses. Winzige Teilchen gefährden das natürliche Gleichgewicht in der Donau: Mikroplastik. Gerade bei Deggendorf ist die Donau besonders belastet, sie weist dort den höchsten Gehalt an Mikroplastik in bayerischen Gewässern auf, wie Rosi Steinberger ausführte. Kläranlagen können diese Teilchen nicht wirksam ausfiltern, sie gelangen so in die Flüsse und werden von Fischen und anderen Lebewesen gefressen. Plastik reichere sich so in der Nahrungskette an und lande schließlich wieder auf dem Teller. Diesem Szenario gelte es entgegenzuwirken. „Plastik, das nur einmal verwendet wird, muss verrottbar sein! Mikroplastik in Kosmetik- und Hygieneartikeln braucht kein Mensch! Wir müssen Plastik vermeiden wo es nur geht!“, fordert Rosi Steinberger.

Doch trotz der Herausforderungen, denen die Donau in Zukunft gegenübersteht, sie ist auch Mutmacher. So sei der jahrzehntelange Kampf um die freifließende Donau letztlich erfolgreich gewesen. Möglich war dies nur mit Hilfe eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses. Wie Eike Hallitzky betonte, zeige das Beispiel Donau, dass es sich lohne, gemeinsam für den Schutz der menschlichen Lebensgrundlagen zu kämpfen. Angesichts des gesellschaftspolitischen Engagements von immer mehr jungen Menschen, der großen gesellschaftlichen Bewegung für mehr Klimaschutz mit Fridays For Future und der Dynamik des Volksbegehrens Artenvielfalt steige die Hoffnung, dass das Ringen um die besten Lösungen für die Lebensgrundlagen und den sozialen Zusammenhalt letzten Endes von Erfolg gekrönt sein könne.

 



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